Geschichte der Astronomie in Nürnberg - Chronologische Übersicht


21. Jahrhundert
2014 Gründung der Simon-Marius-Gesellschaft (SiMaG) in Nünberg.
2010 Ausstattung des Planetariums mit digitaler Fulldome-Technik.
2009 Eröffnung des Astronomie- und Sonnenuhrenwegs durch die Nürnberger Astronomische Gesellschaft e.V. (NAG).
2007 Errichtung der Eimmart Gedenksäule auf der Vestnertorbastei durch die Nürnberger Astronomische Gesellschaft e.V. (NAG).
2004 Gründung der Nürnberger Astronomischen Gesellschaft e.V. (NAG)
2004 Rundum-Modernisierung der Volkssternwarte, Inbetriebnahme des 60cm-Hauptfernrohrs

Die Sternwarte am Rechenberg
20. Jahrhundert
2000 Rundum-Modernisierung des Planetariums am Plärrer; die NAA wird nun auch offiziell eigenverantwortlicher Träger des gesamten Betriebs der Nürnberger Volkssternwarte
1993 Die Nürnberger Astronomische Arbeitsgemeinschaft e.V. (NAA) übernimmt ehrenamtlich den Großteil des Betriebs der Nürnberger Volkssternwarte
1961 Eröffnung des neuen Planetariums am Plärrer
1960 Gründung der Nürnberger Astronomischen Arbeitsgemeinschaft e.V. (NAA)
1956 Wiedereröffnung der Sternwarte auf dem Rechenberg als Volksternwarte
1953 Wiederinbetriebnahme der Sternwarte auf dem Rechenberg, vorläufig nur als Schulsternwarte
1945 Plünderung und Verwüstung der Volkssternwarte in den letzten Kriegstagen
1934 Abriss des ersten Nürnberger Planetariums durch die Nationalsozialisten aus politischen Gründen
1931 Eröffnung der Nürnberger Volkssternwarte auf dem Rechenberg
1927 Eröffnung des ersten Nürnberger Planetariums am Rathenauplatz
1919 Zwei am Nürnberger Hauptbahnhof von Unbekannten hinterlassene Fernrohre gehen in den Besitz der Stadt Nürnberg über und bilden den Anlass für erste Überlegungen zum Bau einer Volkssternwarte

Auf dem Dach dieses Hauses betrieb Eichhorn seine Sternwarte
19. Jahrhundert
1838 Georg Wolfgang Eichhorn (1794-1866) betrieb ab 1838 eine kleine Privatsternwarte auf dem Dach seines Hauses am Rathausplatz 7.
1828 Am 28. Juli stirbt Johann Christoph Stürmer von Unternesselbach. Er war der letzte Dozent für Mathematik am Egidiengymnasium.
1802 Am 3. April stirbt Georg Friedrich Kordenbusch.

Johann Gabriel Doppelmayr
18. Jahrhundert
1779 Am 21. Juli stirbt Michael Adelbulner in Altdorf.
1770 Kordenbusch versucht nochmals die Sternwarte neu aufbauen zu lassen. Auch dieser Plan scheitert an den Finanzen.
1769 Kordenbusch brachte eine Schrift zum damaligen Venusdurchgang heraus, der aber wegen schlechten Wetters in Nürnberg nicht beobachtet werden konnte.
1761 Auf den damaligen Venusdurchgang machte u.a. Johann Aegidius Eichhorn (1724-1787), Lehrer am Egidiengymnasium, aufmerksam. Der Durchgang selbst wurde in Nürnberg von Georg Friedrich Kordenbusch (1731-1802) und Christian Friedrich Carl Kleemann (1735-1789) beobachtet.
1757 Das Häuschen über dem Aufgang zur Vestnertorbastei, indem noch einige astronomische Geräte verwahrt wurden, wird geräumt.
1751 Georg Moritz Lowitz (1722-1774) wird neuer Sternwartendirektor. Er lässt die maroden Geräte der Sternwarte abbauen und in die Kaiserkapelle der Burg bringen. Ein geplanter Neuaufbau scheitert an den Finanzen.
1750 Am 1. Dezember stirbt Johann Gabriel Doppelmayr.
1748 Wie 1724 feiern die Protestanten und die Katholiken Ostern an unterschiedlichen Terminen.
1746 Aufenthalt von Tobias Mayer (1723-1762) in Nürnberg. Er erz¨hlte später, dass er den großen Trienten auf der Sternwarte noch gebraucht habe, aber einen Hammer mitnehmen musste, um ihn in Bewegung zu setzen. In seiner Nürnberger Zeit entsteht seine berühmte Mondkarte. 1751 verlässt er Nürnberg in Richtung Göttingen.
1742 Der Atlas Novus Coelestis von Doppelmayr erscheint. Es ist ein prächtig ausgestalteter Himmelsatlas, der mit 30 großformatigen Drucken in alle Bereiche der damaligen Astronomie einführt.
1736 Statt einer lateinischen Zeitschrift bringt Adelbulner eine deutsche Zeitschrift mit dem Titel Merkwürdige Himmels-begebenheiten heraus. Es ist die erste deutschsprachige astronomische Fachzeitschrift. 1740 stellt er deren Erscheinen ein.
1733 Auf Anregung von Anders Celsius (1701-1744), der sich 1733 drei Monate lang in Nürnberg aufhielt gibt Michael Adelbulner (1702-1779) die erste rein astronomische Fachzeitschrift heraus: Commercium litterarium ad astronomiae incrementum (Mitteilungsblatt zur Förderung der Astronomie). 1736 stellt er deren Erscheinen ein.
1731 Am 29. September stirbt Johann Carl Rost in Nürnberg.
1731 Am 5. März stirbt Johann Heinrich Müller in Altdorf.
1730 Publikation der Historischen Nachricht von den Nürnbergischen Mathematicis und Künstlern von Doppelmayr. Das Buch ist bis heute eine wichtige Quelle für Forschungen zur Astronomiegeschichte.
1728 Doppelmayr beginnt in Zusammenarbeit mit Johann Georg Puschner (1680-1749) mit der Herstellung von Erd- und Himmelsgloben. Im 18. Jahrhundert waren diese Globen marktführend.
1727 Am 22. März stirbt Johann Leonhard Rost in Nürnberg.
1725 Am 21. Juli stirbt Johann Philipp von Wurzelbau in Nürnberg.
1724 Streit ums Osterfest: 1700 war nicht der von den Katholiken verwendete gregorianische Kalender übernommen worden, sondern nur ein ähnlicher Kalender, bei dem die Festlegung des Ostertermins nicht nach einer festen Formel erfolgte, sondern an Hand astronomischer Beobachtungen bzw. Berechnungen. 1724 führten diese Unterschiede zu verschiedenen Ergebnissen je nach "evangelischer" bzw. "katholischer" Berechnungsart. Nürnberger Astronomen machten frühzeitig auf die Situation aufmerksam. Tatsächlich feierten die Lutheraner und die Katholiken 1724 an unterschiedlichen Terminen Ostern.
1723 Der Atlas Portatilis Coelestis von Johann Leonhard Rost (1688-1727) erscheint. Wegen seiner zahlreichen kolorierten Karten der Sternbilder gilt das Werk heute als bibliophile Kostbarkeit.
1719 Wurzelbaus Hauptwerk Uranies Noricae basis astronomica erscheint. Darin gibt er vor allem seine jahrelange Beobachtungen der Sonnenhöhen wieder.
1718 Das Astronomische Handbuch von Johann Leonhard Rost (1688-1727) erscheint. Es ist die vierte, ebenfalls in Nürnberg erschienene, gedruckte Einführung in die Astronomie in deutscher Sprache. Zugleich ist es das erste Praxishandbuch der Astronomie.
1711 Beginn des Baus der zweiten Altdorfer Sternwarte unter Johann Heinrich Müllers Leitung. 1713 wird die Sternwarte eingeweiht.
1710 Johann Gabriel Doppelmayr wird neuer Sternwartendirektor.
1709 Johann Heinrich Müller erhält die Stelle als Mathematik- und Physikdozent in Altdorf.
1707 Am 28. Oktober stirbt Maria Clara Eimmart im Kindbett.
1706 Am 12. Mai findet zum bislang letzten Male in Nürnberg eine totale Sonnenfinsternis statt. Auf der Sternwarte herrscht Hochbetrieb.
1705 Der zweite Band der Mathesis juvenilis (Mathematik für die Jugend) von Sturm erscheint in deutscher Übersetzung. Da er einen langen Teil zur Astronomie enthält, handelt es sich um die dritte gedruckte Einführung in die Astronomie in deutscher Sprache.
1705 Die Stadt kauft die Sternwarte für 1500 Gulden. Eimmarts Schwiegersohn Johann Heinrich Müller (1671-1731) wird Sternwartendirektor und zugleich Dozent für Physik am Egidiengymnasium.
1705 Am 5. Januar stirbt Sternwartengründer Georg Christoph Eimmart.
1704 Johann Gabriel Doppelmayr (1677-1750) wird Professor für Mathematik am Egidiengymnasium. Gehalt erhält er dafür zunächst nicht.
1703 Am 26. Dezember stirbt Johann Christoph Sturm in Altdorf.
1702 Gründung der "Homannschen Offizin" durch Johann Baptista Homann (1664-1724). Es wurde die führende deutsche Landkartenoffizin des 18. Jahrhunderts.
1700 Johann Wilhelm Wagner (1681-1745) arbeitet als Assistent bei Eimmart auf der Sternwarte. Er wurde später Leiter der Berliner Sternwarte.


Der Komet von 1680 über der Eimmart-Sternwarte
17. Jahrhundert
1700 Kalenderumstellung: Der julianische Kalender wird auch in Nürnberg abgeschafft.
1699 Am 21. März stirbt Erhard Weigel (1625-1699) in Jena. Er war u.a. der Lehrer von Eimmart und Sturm und hatte auf die Nürnberger Astronomen großen Einfluss.
1697 Beobachtung des Merkurdurchgangs durch Wurzelbau und Maria Clara Eimmart (1676-1707).
  Johann Philipp von Wurzelbau gibt sein Werk Uranies Noricae Basis Astronomico-Geographica heraus. Darin versucht er mittels astronomischer Beobachtungen die geographischen Koordinaten Nürnbergs möglichst genau festzulegen.
1696 Peter Kolb (1675-1726) arbeitet als Assistent bei Eimmart auf der Sternwarte. Er fuhr 1705 im Auftrag des Barons von Krosigk (1660-1714) ans Kap der Guten Hoffnung, um dort astronomische Beobachtungen anzustellen. Ziel war eine genauere Abstandsbestimmung des Mondes. 1719 gab er in Nürnberg ein voluminöses Buch über seine Reise heraus, in dem er genau die Sitten und Gebräuche der Einwohner am Kap beschrieb.
1692 Johann Christoph Müller (1673-1721) arbeitet als Assistent bei Eimmart auf der Sternwarte. Er arbeitet später als Kartograf zunächst in den Diensten des Grafen Marsigli (1658-1730), dann für das österreichische Kaiserhaus. Von ihm stammen die ersten Karten von Ungarn, Böhmen und Mähren, die nach wissenschaftlichen Maßstäben angefertigt wurden. Er war einer der wichtigsten Kartografen Ungarns und Österreichs.
  Johann Philipp von Wurzelbau errichtet auf seinem Haus am Spitzenberg 4 ein Beobachtungstürmchen. Es ist die zweite Sternwarte, die direkt auf Nürnberger Stadtgebiet steht.
1690 Beobachtung des Merkurdurchganges durch Johann Philipp von Wurzelbau (1651-1725) und Sebald Braun (1644-1708).
1689 Im Frühjahr dieses Jahres kann Eimmart den Sternwartenbetrieb wieder aufnehmen.
1688 Da Kriegsgefahr bestand, musste Eimmart die Bastei räumen, die wieder für "martialische Zurüstungen" gebraucht wurde.
1687 An Stelle des hölzernen Quadranten wird auf der Eimmart-Sternwarte ein großer Trient (Drittelkreis) errichtet, der ab nun das Wahrzeichen der Sternwarte ist.
1682 Der Halleysche Komet ist über Nürnberg zu sehen.
1680 Ende 1680/ Anfang 1681 ist ein beeindruckender Komet zu sehen, der auch von der Eimmart-Sternwarte aus beobachtet wird.
1678 Gründung der Sternwarte durch Georg Christoph Eimmart (1638-1705). Hervorstechendes Merkmal ist ein großer hölzerner Doppelquadrant.
1676 Der Schriftsteller Erasmus Francisci (1627-1694) bringt sein umfangreiches Neu eröffnetes Lust-Hauß der obern und untern Welt heraus. Es ist die zweite gedruckte Einführung in die Astronomie in deutscher Sprache.
1669 Am 12. April stirbt Abdias Trew in Altdorf.
1657 Die Sternwarte von Trew wird ausgebaut.
1638 Abdias Trew (1597-1669), Nachfolger von Schwenter in Altdorf, richtet auf einem Turm der Stadtmauer das erste Observatorium im Nürnberger Gebiet ein.
1636 Am 19. Januar stirbt Daniel Schwenter (1585-1636) in Altdorf. Er hatte zahlreiche wichtige Werke zur Landvermessung herausgebracht.
1625 Am 16. September stirbt Petrus Saxonius in Altdorf.
1616 Petrus Saxonius (1591-1625) beobachtet Sonnenflecken in Nürnberg. Er wird der Nachfolger von Praetorius auf dem Lehrstuhl für Mathematik in Altdorf.
  Am 27. Oktober stirbt Johann Praetorius in Altdorf.
1614 Der Mundus Jovialis, das Hauptwerk von Simon Marius (1573-1624), erscheint in Nünberg.


Johannes Schöner
16. Jahrhundert
1576 Johann Praetorius wird Professor für Mathematik in Altdorf. Er setzt sich hier u.a. intensiv mit dem Werk von Copernicus auseinander.
1564 Am 8. April stirbt Georg Hartmann (1489-1564). Er stellte Astrolabien, Sonnenuhren und Himmelsgloben her und gilt als Nürnberg wichtigster Instrumentenmacher.
1562 Erster Aufenthalt von Johannes Praetorius (1537-1616) in Nürnberg. Er wird als Hersteller zahlreicher astronomischer Instrumente bekannt, von denen einige noch heute im Germanischen Nationalmuseum zu sehen sind.
1547 Am 16. Januar - und damit an seinem 70. Geburtstag - stirbt Johannes Schöner.
1543 Das Hauptwerk von Nicolaus Copernicus (1473-1543) erscheint bei Johannes Petreius in Nürnberg.
1538 Besuch des Georg Joachim Rheticus (1514-1576) bei Schöner in Nürnberg. Rheticus reist später im Auftrag des Druckers Johannes Petreius (1497-1559) zu Copernicus (1473-1543), um dessen Werk nach Nürnberg zu bringen.
1526 Johannes Schöner (1477-1547) wird Professor für Mathematik am Egidiengymnasium. Schon vorher hatte er Globen hergestellt. In Nürnberg bringt er zahlreiche wichtige Werke zu Astronomie und Astrologie heraus.
1522 Tod von Johannes Werner (1468-1522).
1517 Am 13. Februar stirbt Conrad Heinfogel.
1516 Heinfogel bringt in Nürnberg seine deutsche Übersetzung der Sphaera des Sacrobosco (ca. 1200-1256) heraus. Es ist das erste Lehrbuch der Astronomie in deutscher Sprache. Behauptungen, dass es sich dabei um ein Plagiat handelt, sind unterdessen längst wiederlegt.
1515 Albrecht Dürer (1471-1528) bringt die ersten gedruckten Sternkarten in Nürnberg heraus. Den Auftrag erteilte Johannes Stabius, der astronomische Sachbearbeiter der Karten war - wie bei denen von 1503 - Conrad Heinfogel.
1504 Mitte Juni stirbt Bernhard Walther, der wichtigste Schüler von Regiomontanus.
1503 In Nürnberg entstehen handgemalte Himmelskarten, die an den Rändern reich verziert sind und sich heute im Besitz des Germanischen Nationalmuseums befinden. Auftraggeber war Sebastian Sperantius, der zuständige astronomische Sachbearbeiter war Conrad Heinfogel (?-1517).
1502 Sebastian Sperantius (?-1525) zeichnet die Sonnenuhr an den Ostchor der Nürnberger Lorenzkirche. Diese Uhr zeigt nicht nur die aktuelle Tageszeit an, sondern auch das Datum und die sog. "Nürnberger Stunden", d.h. man kann ablesen, wie viele Stunden seit Sonnenaufgang vergangen sind. Der Entwurf zu dieser Uhr stammt von Johannes Stabius (?-1522).

Regiomontanus
15. Jahrhundert
1476 Tod von Regiomontanus in Rom. Das von Regiomontanus begonnene astronomische Beobachtungsprogramm wird von seinem Schüler Bernhard Walther (1430-1504) fortgesetzt.
1475 Regiomontanus verlässt Nürnberg Richtung Rom.
1471 Regiomontanus (1436-1476) kommt nach Nürnberg und entwickelt hier eine ungeheuere Aktivität. U.a. richtet er eine eigene Druckerei für astronomische Drucke ein, in der er zahlreiche Werke herausbringt.


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