Briefwechsel Tobias Mayer


Kurzinformation zum Brief Zum Original
Autor Mayer, Tobias (1723-1762)
Empfänger Münchhausen, Gerlach Adolph von (1688-1770)[1]
Ort Göttingen
Datum 27. November 1755
Signatur Universitätsarchiv Göttingen: Kur. 7254, Bl. 324r-325r
Transkription Hans Gaab, Fürth


Hochgebohrner Freyherr,
Gnädigster Herr.



Es ist der Mauermeister[2] mit der Aufrichtung der beyden Pfeiler auf dem Observatorio nun in so weit fertig geworden, daß an dem Werk selbst, welches er nach allen in dem Contract enthaltenen Vorschriften dargestellet, nichts hauptsächliches mehr fehlet, an dem Gebäude aber nur noch ein und anderes von dem, was dieserwegen hat müssen abgebrochen werden, zu restituiren ist,

[Bl. 324v]
und wovon dasjenige, was wegen des bald zu behabenden[?] Winterfrostes Schaden leiden könnte, bis aufs Frühjahr, aufzuschieben ist. Ew. Hochgebohrnen Excellenz läßt demnach derselbe um die ihm gnädigst verwilligte 50. Rthlr. Nachschuß durch mich demüthigst bitten, und verspricht indessen die noch übrige wenige Arbeit aufs mögliche zu befördern.

Bey dem Senatore Kampe[3] ist zwar seither an der Verfertigung der Instrumente fortgefahren worden, doch nicht mit genugsamen

[Bl. 325r]
Eifer. Er hat zu seiner Entschuldigung vorgewendet, daß er mit Ausarbeitung eines Telscopii, welches dem Hl.n Grafen v. Dernath[4] gehöre, und womit er noch diese Woche zu Ende komme, aufgehalten worden. Auf künftige Woche aber will er die Arbeit für das Observatorium desto emsiger betreiben.

Ich verharre in tiefster Devotion

Hochgebohrner Freyherr,
Gnädigster Herr
Ew. Hochgebohrnen Excellenz


Göttingen d. 27. Aug.
    1755.

unterthänigster
Tob. Mayer.



Fußnoten

  1. Gerlach Adolph von Münchhausen (1688-1770) war Minister des Kurfürstentums Hannover. 1734 war er einer der Begründer der Georg-August-Universität in Göttingen. Ab 1753 war er als Kammerpräsident für das Ressort Finanzen zuständig.
  2. Der Maurer und Stukkateur Johann Caspar Heine stammte aus Hirschbach bei Dresden und erhielt am 30.09.1735 in Göttingen das Bürgerrecht. Er wohnte seit 1748 in der Gothmarstr. 523. Er scheint 1764 gestorben zu sein.
    • Wellenreuther, Hermann: Göttingen 1690-1755. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1988, S. 378, Tabelle IV, Eintrag 280; S. 455, Tabelle XIV, Eintrag 143
  3. Franz Lebrecht Kampe (um 1712-1785) fertigte einige Instrumente für die Göttinger Sternwarte an. Kampe war seit 1740 Göttinger Senator. Von ihm stammt ein kleiner Quadrant und ein Azimutalquadrant.
    • Behrendsen, Otto (1850-1921): Zur Geschichte der Entwicklung der mechanischen Kunst. Deutsche Mechaniker-Zeitung, 1. Juni 1907/11, S. 101-107, hier S. 101-104
    • Poppe, Johann Heinrich Moritz (16.01.1776-21.02.1854): Franz Leberecht Kampe, weil. Senator, Bauherr und Mechanikus zu Göttingen. Neues hannoversches Magazin 9 (1799), Sp. 501-512.
  4. Das Geschlecht der Dernaths wurde 1655 in den Adelsstand erhoben. 1755 gab es mehrere Grafen von Dernath.


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