Briefwechsel Georg Moritz Lowitz


Kurzinformation zum Brief Zum Original
Autor Lowitz, Georg Moritz (1722-1774)
Empfänger Raspe, Rudolf Erich (1736-1794)[1]
Ort Göttingen
Datum 19. Juli 1767
Signatur UB Kassel: 4° Ms. hist. litt. 2[Lowitz:2
Transkription Hans Gaab, Fürth


Wohlgebohrner Herr
Hochzuverehrender Herr Rath und Professor,
schäzbarster Freund !

Der Überbringer dieses Schreibens, ist der würdige Herr von Oelhafen[2] aus Nürnberg: und ich habe die Ehre, Ihnen denselben nicht allein als einen Herzens Freund des Herren Mathäi[3] welchen Sie ohnlängst haben kennen lernen; sondern auch als einen guten Freund von mir: fürnehmlich aber als einen Mann anzuempfehlen, der begierig ist Ew Wohlgebohren selbst von Persohn kennen zu lernen. Ich bin überzeuget, daß Sie, als ein wahrer Menschenfreund und als ein Kenner der Tugend, sich die Bekantschaft des Herren von Oelhafen nicht werden mißfallen lassen: und was Sie ihm mit Ihrem guten Rath und mit nüzlichen Antworten für seine Absichten zuträgliches und angenehmes beytragen können, nehme ich ganz und gar auf meine eigne Rechnung, deren Schuld ich gewiß, wenn mir Gott mein Leben fristet ! richtig abtragen will.

[Bl. 1v]
Ew Wohgebohren letzere gütige Antwort enthält einen stillen freundschaftlichen Verweiß, wegen der verlängerten Hoffnung die Masque des Laocoons in Ihrer Hände zu bekommen.[4] Sie hätten in der Tat Ursache böse auf mich zu seÿn, wenn ich würcklig Schuld an dieser scheinbaren Saumseligkeit wäre. So aber geschieht mir würcklich Unrecht wenn Sie es im Ernste erwägen sollten. Tausenderleÿ Zufälle, darunter etliche sehr harte, und sehr bedrängte waren, haben mich gehindert, mein gethanes Versprechen zu erfüllen. Und bis jezt habe ich wegen meiner sämtlichen Verwirrungen noch nicht zum Ende zurück kommen können. Jezt aber bin ich würcklich drüber. Die Masquen derer beeden Jungens sind geformt: und der Alte ist angefangen. Aber ich habe nicht Gips genug dazu. In der zukünfftigen Woche werde ich nach Grosse lengen[5] reisen, und mir dorten Gips brechen und herrein bringen lassen: als dann soll alles bald fertig werden.   In dessen hofte ich, Sie selbst werden bald hierdurch kommen, und nicht ver-

[Bl. 2r]
gessen mich zu besuchen. Der ich mit großer Hochachtung zu seÿn die Ehre habe

Ew. Hochwohlgebohren

Göttingen am 19 Julj. 1767.

gehorsamster diener
Georg Moritz Lowitz



Fußnoten

  1. Raspe war u.a. Schriftsteller und Kunsthistoriker. 1767 erhielt einen Posten als Kurator am Kunsthaus in Kassel. Vorher war er Bibliothekssekretär in Hannover gewesen.
  2. Möglicherweise Georg Christoph Oelhafen (1748-1825), der wie Matthaei (siehe Fußnote 3) in Altdorf und Leipzig studiert hat.
  3. Karl Johann Konrad Michael Matthaei (1744-1830) war Hofmeister und Erzieher.
  4. Vgl. den Brief von Lowitz an Raspe vom 15.06.1767. Wie die Anmerkung auf diesem Brief zeigt, antwortet Raspe am 13.07.1767, die Anwort ist aber nicht überliefert.
  5. Groß Lengden ist heute der nördlichste Ortsteil der südöstlich von Göttingen gelegenen Gemeinde Gleichen.



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