praes. d. 25. Jun. 1763.

Unsere freundliche Dienste zuvor, Ehrwürdige,
EhrenVeste, auch Ehrbahr=Hochgelahrte, günstige
gute Freunde !

Es ist von denen HoffRäthen Aÿrer^[1] und Michaelis^[2] dringende Vorstellung geschehen, daß in der bekandten Pasquill-Sache, die angefangene Untersuchung zu ihrer rechtmäßigen Satisfaction fortgesetzet und der Lauff der Justiz nicht gehemmet werden möge.

Nachdem es nun beÿ dem am 16. hujus erlaßenen Rescripto keine andere Meÿnung, als diese, gehabt hat, daß, wenn keine Apparence vorhanden, die Urheber solcher Schmäh=Schrifften zu entdecken, so dann der Sache durch Verbrennen berührter Schand=Schrifften von dem Nachrichter^[3] ein Ende zu machen seÿ: So verstehet es sich von selbst, daß so lange noch Spuren übrig sind, den Täther heraus zu bringen, welche, wenn sie nicht von euch auf rechtliche Weise ausfündig zu machen seÿn, zu suppeditiren^[4], ihr denen beleidigten Theilen, besonders den Anfangs erwehnten beiden HofRäthen anheim stellen werdet, von der Strenge der rechtlichen Unter=

N. 24.^[5]

[Scan 123] suchung nicht nachzulaßen seÿ. Wir haben demnach solches zum Überfluß zu eurer Direction hiedurch declariren wollen, damit eine solche boshaffte That gebührlich beandet werden möge. Wir sind euch zu freundlichen Diensten geneigt. Hannover den 23. Jun: 1763

Kö:nigl. Großbritl. zur Churfürstl. Braunschl.
Lüneburgl. Regierung Verordnete
Geheimte Räthe.

Münchhausen

Fußnoten

1. ↑ Georg Heinrich Ayrer (1702-1774) war seit 1736 Juraprofessor in Göttingen, 1743 ernannte man ihn zum Hofrat.
2. ↑ Johann David Michaelis (1717-1791) war Theologe und Orientalist an der Universität Göttingen. U.a. er entwarf für die dortige Akademie der Wissenschaften die Satzung und war einige Zeit Sekretär, dann Direktor dieser Einrichtung.
3. ↑ Nachrichter = Scharfrichter.
4. ↑ suppeditiren: verschaffen.
5. ↑ Nummer des Dokuments in der Designatio Actorum.