Briefwechsel Johann Philipp Andreae


Kurzinformation zum Brief  
Autor Johann Philipp Andreae (1699-1760)
Empfänger Grundherr, Carl Sigismund Ferdinand (1694-1763)
Ort Nürnberg
Datum 8. Juli 1733
Signatur Staatsarchiv Nürnberg: Ratskanzlei-A Laden A 155-3, Bl. 223-228
Transkription Hans Gaab, Fürth

Kurze Erläuterung derjenigen Puncten, in der gestrig gehabten Verhöre !

1.) Als vor ungefehr einem Jahr von denen gewöhnlichen aus Leipzig kommenden Gesprächen im Reich der Todten[1] zwischen einem Cardinal und N. eines zum Vorschein kam, worinnen eine Passage von hiesigen Affairen muß gestanden seÿn, hat sich der Ruff also bald in allen Bierzechen und Compagnien außgebreitet, daß eines vorhanden seÿe zwischen beeden Castellanen, da dann der eine dieses, der andere jenes darauß wißen wollen, so wurde gleich überall danach gefragt, und vorgegeben, Es seÿe in Regenspurg zu haben, wie dann ich selbsten durch den ordre reuthender Bothen nahmens Kreith[2] solches begehrt, worauf die Hanckin[3] (: laut eines in vörigen Verhör mir vorgezeigten Brieffes [:)] gemeldet, daß Sie keines schaffen könte, außer Sie hätte vorhero ein Exemplar oder Manuscript, worauß dann leicht abzunehmen, daß ich selbsten einige von Ihr durch den Kreith begehren laßen; Etliche Tage darauff kam ich zu dem Glücken[4] in Schwabach, der dann auch eben selbigen Tag Brieffe von hier erhalten, worinnen dieses Gespräch im Reich der Todten begehrt worden ist, sagte darauff, daß man in Nürnberg überahl davon redet und allenthalben schon gesucht worden, aber noch keines zum Vorschein gekommen, worauf Er sagte, ob man dann keines machen könte, Er gab mir derer viele hin, unter welchen ich eines unter die Hand bekam von einem brandenburgischen Fürsten, von welchem ich verbotenus[5] biß auf wenige Veränderung etl: Paragraphen abschrieb, und solchs beÿ Ihme ligen laßen, welches gar leicht nach zusehen ist, aber dieses darinnen um von Ihme zu erfahren, wer diejenigen wären, die unter verdecktem Nahmen an Ihn schrieben, dann erstlich wäre ich nicht einmahl im stande gewesen solches zu verfertigen, indeme ich weder Historiam noch Genealogiam verstehe, viel weniger einen Stylum in ein solches Gespräch bringen könte, der vor der Welt passieren könte, fürs ander ich nicht nur allein aus diesen sondern auch aus anderen mit Ihme gehabten Correspondenz zu urtheilen, daß einig und allein den Glücken mir habe damit anfrischen[6] wollen, mir eben zu trauen, und mit der Sprach heraußzugehen, wer unter diesen Nahmen verborgen, ich habe Ihme so gar in einem Wirthshauß beÿm Weißen Lamm[7] Dobelkörner[8] in den Wein gethan, damit Ihme desto eher toll gemacht, und er mit der Sprach heraußgehen solle, ja es lauten seine eigenen Brieffe, und werdens alle diejenigen bezeugen, die mit Ihme umbgegangen, daß Er mir öffters entbieten laßen, ich solte ihn nicht länger mit solchen Lügen und Chicanen heimschicken, sondern solte Ihme einmahl wahrhafftig begegnen, und das versprochene halten, warum ich aber mich umb denen Namen so hefftig bemühet, ist einzige und allein die Ursach, weilen der Glück gleich anfangs, seinem eigenen Geständnuß nach, wie die Streitaffaire angangen, mit hiesigen Leuthen starck correspondirt: (: da ich doch Ihne erst seit 2: Jahren kenne, und Umbgang mit ihm habe :) und unterschiedliches durch hiesige mir unbekandte Freunde erhalten, ja Er hat die zur selben Zeit zum Vorschein gekommene Pasquillantischen Verse mit Hülffe eines schwabachischen studiosi Nahmens Hauzberger[9] alle zusammen geschmiert, und diese an seine hiesige Freunde gesandt, darunter absonderlich ich gemercket habe, worinnen von den Pfeffersäcken gesprochen ist, und unter andern diese nachfolgende Worte begriffen so mir noch im Gedächtnuß sind, /: Schau wie der Magistrat vor Zorn an Nägeln beisst :/ etc. wie auch das so genanndte Echo aus Wien, auch dieses Lied, mitten wir im leben sind,[10] mit Scandaleuser Veränderung auf hiesige affaire gerichtet, bekleidet, nebst andern dergleichen Versen mehr.

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die ich unmöglich alle mehr weiß. Gewiß ists, wann ich mit diesem Glücken nach seinem Willen mit Ihme hätte übereinstimmen wollen, Er hätte niemahlen wider mich etas zu tentieren begehrt, allein da Er gesehen, daß Er nur von mir hintergangen wird, und ich nicht nach seiner Pfeiffen tantzen wollen, hat Er durch Hülff deß Reußen[11] vorgenommen mich auf solche Art beÿ Einem HochEdlen Magistrat anzuschwärtzen, und dadurch in ein Unglück zu bringen, und habe ich dieser beeden Purschen, da der eine ein Fallit[12], mithin fidem verlohren, und sich mit nichts als bösen streichen zu nehren sucht, der andere ein bekandter Operarius Iniquitatis[13] ist, ihre Vornehmen seit einem viertel Jahr vorhero wohl gewußt, daß dieser letzere nehmlich der Reuß mit Hl. Ledermüller[14] correspondirt und gesprochen hat meinetwegen, Hl: Licent Geiger[15] eine Anzeig wider mich formiert an deß Hl. KirchenPflegers[16] Hochwohlgebohrn und Gnaden und den Allmoßschreiber Popp[17] zum öftern beÿ diesem in Schweinau gewesen, ja ich habe gewußt, daß der Glück und Reuß samstags vorhero ehe ich bin in Verhafft gekommen, mit einer hohen Persohn alhier conferiert, und einen gantzen Sack voll meiner geschriebenen Brieffe mitgehabt, Sie haben mich beede 14 Tag. auch 3: Tag nachero warnen laßen selbsten durch einige in Schweinau, ich solte fortgehen, ich würde arrestiert, wann sie dann wider mich mit Grund der Wahrheit etwas haben aufbringen können, was haben Sie Ursach gehabt mich zu warnen, ich glaube daß es diesen 2. Purschen die gröste Freude wäre gewesen, wann ich außgewichen wäre, da hätten sie freÿlich allein Recht gehabt, allein mein Gewißen überzeugte mich im geringsten nicht daß Ursache hätte zu entweichen, indeme zur genüge vorhin bekandt, daß dasjenige, was ich gethan, nur aus List um hinter seine andere verborgene Corrrespondenz zu kommen. Dieses ist also die Ursach deß Gesprächs im Reich der Toden, aus obbemelten umbständen wird Ein HochEdler Rath gar leicht abnehmen können, daß meine gebrauchte Finesse anderer Ursach wegen geschehen, und mir das begangene nicht zu zusprechen seÿe.

2.) Das Bedenken betreffend, welches ich verkehrter geleßen, und wovon ich bereits in meinem unterm 4. Julij angezeigten Bericht fernere Erläuterung gegeben, verhält sich in der That und Wahrheit also, und kan ich vor Gott und der Heÿl. Dreÿfaltigkeit attestieren, daß weiter kein einziger Umstand dabeÿ vorgeloffen, daß ich aber dem offtbemelten Glück von doppelten Rathsverläßen und warum vorgeschwatzt und gemeldet, solches ist wahr, und weiß noch gar wohl, daß Ihme öffters noch mehrers vorgeredet und mich gerühmet, da es doch in der That die völlige Unwahrheit war; allein es geschahe meistentheils darum daß von Ihme habe etwas erfahren wollen, wie Er das eben zur selbigen zeit mit dem Pöeten Riederer[18] auch correspondenz geführt, da dieser actus wegen der Rathsverläß vorgegangen;

3.) Die 5: Carten belangend, so habe schon in denen Verhören angezeigt, wer solche gestochen, gezeichnet und getruckt,[19] sind

 

1. Die Scheurerische Carten, die WaldCarten, des Herspruck, hat der Spiegler und Kupferstecher Joh: Christoph Bernd in dem Heilßbrunner Hoff auf vorhero erhalten, den Riß vor S.r Hochfreÿherrl: Excellenz Hl. Geh. Rath von Seckendorff[20] gestochen, und ist Hl: Geheimb Rath selbsten in hoher Persohn zum zweÿten mahl in dem Hoff gewesen, und die Arbeit nachgesehen, es hat auch jeder zeit müßen der erste grobtruck an Ihme abgesandt werden, die titul und andere Nürnberg contrair lauffende Sachen habe sie selbsten hineingemacht.

2: Das Lichtenau hat der Hering gestochen auf ebenfalls erhaltenen riß, und sind wir beÿ diesen beredet worden, es gehör zu den alten Nordgau, so Hl. von Falckenstein schreibe, wie es in dem titul der Carten deutlich exponieret ist, daß solche zu dem alten Nordgau gehörig.[21]

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  3: den Stadt Plan hat der jüngere Fleischmann[22], so sich dato in Erlangen aufhält gestochen und ein Marggräfflicher Ingegnieur[!] gezeichnet, auch hat der Hoff Jud von Anspach[23] diesem Fleischmann das Geld in Fürth davor außgezahlt;

Die beeden Trucker dieser Carten sind gewesen, Bernauer[24] und Guntzelmann[25], der Guntzelmann aber hat ohne mein Wißen die Platten dem Glücken in die Hände gespiehlt, und solche hinterlistiger Weise aus der Stadt geschleppt, da ichs doch Ihme expresse verbotten gehabt, weilen ich diese Platten sämtl: Ihro Hochwohlgebohrn Gnaden Hl: Volckamer[26] habe einhändig machen wollen, welches dieser Guntzelmann selbsten sagen muß, allein es ist, als ich in Pommersfelden war, außgekundtschaft worden, und mithin der Guntzelmann dazu gebracht worden vermuthlich mit Geld, daß Er diese heimlich aus der Stadt practiciert hat: Wie ich von Pommersfelden zuruckkam, waren sie alle weg. Dieser Guntzelmann hat so viel als ich weiß, mehr kleine Kupfer vor den Glücken getruckt, was es aber gewesen ist, weiß ich nicht.

4.) Die Regenspurger getruckten Piecen sämtlich, so beÿ 3: Jahren hero zum Vorschein gekommen belangend, so will ich hiemit anzeigen, so viel als mir bekandt und bewußt ist; wie ich aber solche in Erfahrung bekommen, verhält sichs also:

Ich wolte anfänglich gerne wißen wer doch die Piecen und Extractschreiber waren, so habe mich auf eine sonderbahre List bedacht, und solchergestalten angefangen, ich kam einsmahls und zwar gleich anfangs, da dergleichen Sachen zum Vorschein kamen, in Hl: Doctor Sandreuters[27] Gewölb, da eben Hl: Dr: Stör[28] und Kittler[29] in dem Gärtlein deß blauen Hoffs[30] in einer Sommerlaube saßen, und die Correspondenz geleßen, dabeÿ einige getruckte bögen lagen von solchen extracten, welche ich mit angehört, da sie es gelesen, worauf ich dann umständlich erzehlte, wie ich wäre in vorigen Wochen von Einem HochEdlen Rath citiert, und wegen ein und ander getruckten Sachen befragt worden, dabeÿ mir der Arrest auf dem Rathhauß angekündiget worden und 3: Tage beÿ dem Rathhauß Vogten daselbst bleiben müßen, währender Zeit aber wäre mir 1. Paquet aus dem Regenspurger Botten Gewölb auf gefangen, und in Beÿseÿn meiner eröffnet worden, dabeÿ mir ein gewißer Prelath exemplarisch von der Quintessenz[31] gesandt, welche mir weggenommen worden, aber nach Verlauff dreÿer Tage wider loßgelaßen, und die Unkosten so aufgelauffen befreÿet worden. Wie dieser Passus in denen getruckten extracten deutlicher zu leßen ist; dieses hat der Dr. Stör und Kittler gar wohl gemercket, aber wie erschrack ich nicht, da diese Passage 14 Tag darauf in denen getruckten Extracten von Regenspurg kam; darauff wußte ich wer dieselbigen hinunter berichtet, indeme diese formate von mir fingierte S. v. Lügen kein Mensch als Stör und Kittler gewußt; habe auch selbsten 3. exemplar erhalten, davon 1. Exemplar Ihro Gnaden Hln. Kreßen[32] vor die Rathstuben gebracht, und wann man mich damahlen gefragt hätte, so würde ich gar deutliche Nachricht davon gegeben haben; Ein viertel Jahr danach kam ich nach Regenspurg von München herunter, und habe einen Brieff an deß Churbayerischen Hl: Gesandten Hochfreÿherrl: Excellenz Hl: Graffen von Königsfeld[33 seinem Hl: Bruder[34] dem Domherrn mitgebracht. und 8: Tage alda verblieben, indeme daselbsten in denen Clöstern zu thun hatte, ich erlangte die Gnade, daß ich öffters da speisen muste, mithin hatte ich Erlaubnis beÿ dem Secretario zu 2. 3. Stunden in seinem Cabinet zu sitzen, da dann ich wahrgenommen, daß zum zweÿtenmahl von der Truckerin aus dem Bayerischen Hoff einige Bögen zur Censur gebracht wurden, da dann der Secretarius solche jederzeit abschreiben laßen, die Originalia aber in deß Hl: Gesandten Händen behalten wurden; Die Kittlerische Handschrifft war mir ohnehin wohl bekandt, und dieser Hl: Secretaire war so gütig und ließe mich auch als einen der lange nicht zu Hauße gewesen noch mehr andere Piecen leßen, da ich dann noch dreÿerleÿ erblicket, meines wißens ist nach dem Kittlerischen und Störischen das

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mehriste von dem Not: Schützen[35], und glaube ich, daß dieses das sicherste Mittel wäre, umb dies obbemelte überzeugen zu können, wann man mit etwas Geld, guten Wein und glatten Worten den Herrn Secretarium gewinnete, da er dann ohne sonderbahrs Bedencken alle die Handschrifften von denen bißherigen Actis inscpiciren und recognoscieren läßet, man dörffte ja nur von deß Dr. Störs, Prc: Kittlers, Not. Schützen Handschrifften einige mitnehmen, und so dann gegeneinander halten, so würde es sich so dann gleich zeigen, daß es die gründl: Wahrheit, was ich gemeldet, allein es müste eine Persohn seÿn, die sich gut kauffmännisch anstellete, und Ihme zu mehrern Piecen zu trucken Hoffnung machete (: weilen der Secretaire von jedem Bogen 30 ex: zu censieren bekommt :) ja er müste sich mit einigen zusammen geschmierten Scriptis versehen, welche sehr confus geschrieben, daß man sich nach der Hand excusiren könte, man wolte es nachero rein abschreiben; auf solche Art versichere ich, daß man die Handschrifften inspiciren kan, und wird sich Hl Secretair nicht bedencken von jeder Handschrifft etwas zu communiciren, daß man diese so dann denenjenigen so sie geschrieben, vorzeigen kan. Auf solche Art habe ich vieles erhalten, und hat mir wider selten gefehlet; solte sich aber hier zu keiner finden, der es zu effectuiren imstande wäre, so bitte ich nichts mehrers als die Untersuchung meiner Sach zu beschleunigen, umb zu sehen, daß ich als der unschuldigste Theil unter allen bin, und mich in balden zu befrÿen, so will ich zeigen, daß ich mit wenigen Kosten, dieses und noch mehrers zu effectuiren im stande bin.

5.) den Haaßen[36] betreffend, daß dieser einer von denen allergefährlichsten seÿn muß, erscheint daraus, daß von diesem die Beschreibung der Unterthanen schon vor etlichen Jahren und noch biß dato sehr offt muß abgeschrieben haben und verkaufft worden seÿn, weilen ich diese vor ohngefehr 7: oder 8: Monath nicht nur in Windspach beÿ Hl: Geh: Rath und Oberamtmann Hl: Baron von Lentersheim[37], sondern auch beÿ dem Oberamt Schwabach und Cadoltzburg auch in Pölling beÿ Neumarck beÿ dasigem Geistlichen erblicket und gesehen, diese zu überzeugen brauchet es weiter keiner Umstände, weilen seine eigene Handschrifft so wohl von der Beschreibung selbsten, als auch in Brieffen bereits in hohen Händen ist, welches Euer Wohl Gebohrn und Gnaden selbsten bekandt ist, auch wird schwehrlich ein wohlhabender Kauffmann seÿn, der solche nicht von seiner Hand abgeschrieben hat. wie ich dann diese ebenfalls allhier beÿ Hl: Preu[38] samt denen completen Annalibus Mulleri[39] gesehen, auch beÿ Hl: Scheidlin[40] dem jüngeren und beÿ Hl: Tassinger[41]; dieses will nur aber dabeÿ in Gnaden außgebetten haben, daß mein Nahme hierdurch cachiert und verborgen gehalten werde, dann sonsten würde ich nicht nur vor einen offen Hl: Verräther außgeschriehen, sondern auch alle Trangsal zu gewarten haben:

6.) Den Hahn[42] hiesigen StadtSoldaten betreffend, von diesem weiß ich weiter nichts als daß Er mir die Specification einiger Piecen aus den Annalibus Mulleri gegeben, welche ich so dann dem RegensPurger Bothen eingehändigt, umb solche der Hanckin sehen zu laßen, worauf dann obbemelter Brieff darauf zur Antwort gekommen, es ist aber weiter nichts darauf erfolgt, indeme ich Ihme gesagt, daß nichts damit zu thun seÿe, weilen Sie geschrieben, daß Sie das mehriste schon habe, worauß dann wieder zu schließen, daß ich weiter keine Correspondenz mit ihr geführt, weilen Sie das mehriste schon von andern muß erhalten haben; auch hat mir dieser Hahn eine Beschreibung so gantz alt war, abgeschrieben gebracht, die ich gleich durch seine Frau Hl: Dannmiller[43] zugesandt;

7.) Daß der Not. Kraußen[44] viele geheime Sachen muß haben weiß ich von Hl: von Falckenstein indeme dieser einmahl beÿ einem Glaß Wein sich verlauten laßen, daß Er daselbsten gar offt gewesen, und viel rares beÿ Ihme gesehen:

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8.) Von dem Lieutenant oder Officier, der in der Bucher Straßen sich wohnen solle, von diesem würde wohl man das mehriste in Erfahrung bringen können, indeme dieser alle Acten für die Kauffleuthe geschreiben;

Das allererste so in dem baÿerischen Hoff getruckt worden, war das Pro Memoria[45], wo sich dann die Dr. Störische Handschrifft schön zeigen wird, und was dieser nicht gerne von seiner Handschrifft gesandt ist es meinem gutdüncken nach deß officiers die seinige, wiewohle ich diese mein Tag niemahlen gesehen; aber denen Umständen nach ist es gantz gewiß.

Daß Euer WohlGebohrn und Gnaden gestern mich befragt, weilen ich in dem vorhergehenden Verhören gemeldet, mit List und Geld könte man alles bekommen und erfahren was in der Rathstuben geschehe, solches kan mich biß dieser Stunde nicht erinnern, daß es solte geredet haben, und müste Hl: Ledermüller meinem mentem in dieser Anfrage nicht deutl: genug verstanden haben: dann ich erinnere mich, daß gleich in dem ersten Verhör wegen der Ämterrechnung die meldung gethan, wo solche herkommen, wer solche auch erhalten, dabeÿ gesagt, daß es keine Kunst nicht seÿe, etwas solches zu erhalten indeme das Geld oder Gold die Augen blende, und man durch dieses alles erfahren könne, solches hat sich auch bißhero gezeiget, weilen die Kauffleuthe auf diese Sachen bißhero Geld spendiert haben und solche auch erhalten haben, wie es die tägl: Erfahrung bezeiget, daß man auch durch Geld erfahren könne, was man wolle, wer dieses oder jenes hätte publiciert, solches getraue ich mir ins Werck zu stellen; daß durch Geld und Guten Wein auch süße Wort das Ämterbüchl: ist erhalten worden, solches weiß ich selbsten indeme der verstorbene Dannreuther[46] seines eigenen Herrn Büchl; welches ohngefehr 3. finger dick ist und eingebunden ist wie eine Schreibtaffel, so viel als ich noch weiß in roth Leder dem Kittler selbsten beÿ einem guten Glaß Wein communicert, hat sich nach der hand gezeiget, und wirds der obbemelte Lieutenant auch abgeschrieben haben, weilen Er den Kauffleuthen ihr Sachen alles copiert; und auf dergleichen Art hat man seit 3: Jahren hero vieles in Erfahrung gebracht:

Euer Wohlgebohrn und Gnaden wollen die Gnade for mich haben, und expresse den Kupferstecher Bernd befragen laßen, ob nicht der Glück Ihme zugemuthet, Er solle ihme das von mir unter Handen habende, vor Ihro Hoheit deß Hertzogs von Lothringen[47] gehörige in Kupfer gestochene Fürstenthum Teschen[48] einhändig machen,[49] weilen ich es wohl nicht mehr würde erlediget werden, wann ich arrestiert würde; Waß Er aber durch dieses gesucht, kan ich nicht begreiffen, indeme dieses Kupferblatt, so bereits gestochen auf mein unterthänigstes Begehren ist von hoher Hand abgefordert worden von obigem Kupferstecher, nicht hat wolle extradiret werden, biß endl: er gesehen, daß man in die letzte würde ernst gebrauchen:

Sonsten aber habe weiter nichts als nochmahlen in aller Unterthänigkeit zu bitten, daß ich möchte bald erlediget werden, weilen es bereits die sechste Wochen ist, indeme nicht nur die unter Handen habenden 2; großen Globos vor S. Hochfürstl: Gnaden Hl: Bischoffen zu Bamberg und Würtzburg[47] wie es vorher schon bekandt ist, mich ziemlich anfechten, sondern auch das erstbemelte Fürstenthum Teschen mir viele Sorgen gemacht, weilen dieses ebenfalls solle gar elaboriert und an Hl: Geh: Rath Bauer[51] gelieffert werden; kan ich nach der Hand in etwas es betreffe auch was es wolle Einem HochEdlen Magistrat zu Erforschung dieser Sachen mit meiner Wenigkeit dienen, so werde ich in der that zeigen, daß keiner beßer hierinnen penetrieren wird als ich, weilen mit diesen Herrn die solche Sachen unter Handen haben, gar wohl bekandt. Ich bin aber mit unterthänigsten Respect

Euer Wohlgebohrn und Gnaden

e Carcere den 8. Julij: 1733.

Unterthänigster Diener
Johann Philipp Andreae


Fußnoten

  1. Von 1718 bis 1738 verfasste David Fassmann (1685-1744) Gespräche in Dem Reiche der Todten.
  2. Johann Adam Kreith war der Ordinari=Botte nach Regensburg. Nigrinus, Joseph Paul: Verzeichnus der Republic Nürnberg Regenten / Beamten und Bedienten. Freiburg 1732/33, S. 165.
  3. Der Buchdrucker Johann Franz Hanck in Stadtamhof (Regensburg) ist 1732 gestorben. Seine Witwe Maria Apollonia führte die Druckerei bis 1738 weiter.
  4. Johann Paul Glück stammte aus Reichelsdorf. Im Verhör vom 19.10.1733 sagte Andreae über ihn, es "wäre eine bekannte Sache, daß dieser schon 4. Jahre mit dem Zollwesen, von denen hier abgehenden Kaufmanns Güthern, umgehe, auch lange Zeit alle Sonnabend hier gewesen seÿe und obacht gehabt habe, was von dergleichen abgeführet worden." In den Brandenburg-Onoltzbachischer Address- und Schreib-Calendern für 1747, 1748 und 1754 wird er als ist er als Zoll-Commissarius verzeichnet. Falckenstein verzeichnet ihn 1740 als Zoll-Inspector und 1756 als "Zoll-Commissarius von 4. Ober=Aemtern". Glücks Tochter Sybilla Helene kaufte 1764 um 6600 Gulden das Haus in der Königstraße 2 in Schwabach. Auch hier wurde der Vater als Zollkommmissar bezeichnet. Nach Schuhmann war er von 1765 bis 1770 Oberzollkommissar in Schwabach.
    Verhör Andreae, 19.10.1733, Staatsarchiv Nürnberg: Ratskanzlei-A Laden A 155-2, Bl. 239
    Dehm, Karl; Heckel, Gottlob: Häusergeschichte der Altstadt Schwabach. Schwabach 1970, S. 256
    Falckenstein, Johann Heinrich: Chronicon Svabacense. Schwabach: Johann Jacob Enderes 1740, S.28
    Falckenstein, Johann Heinrich: Chronicon Svabacense. Schwabach: Johann Jacob Enderes 1756, S.83
    Hoch-Fürstlich Brandenburg-Onoltzbachischer Address- und Schreib-Calender. 1747, S. 55
    Hoch-Fürstlich Brandenburg-Onoltzbachischer Address- und Schreib-Calender. 1748, S. 55
    Hoch-Fürstlich Brandenburg-Onoltzbachischer Address- und Schreib-Calender. 1754, S. 62
    Petzold, Johann Wolfgang: Chronik der königlich bayerischen Stadt Schwabach. Schwabach: Theodor Mizler 1854, S. 139
    Schuhmann, Günther: Die Deliciae topogeographicae Noribergenses und ihre Verfasser. Jahrbuch für fränkische Landesgeschichte 19 (1959), S. 493.
  5. verbotenus: wörtlich.
  6. anfrischen: anregen, ermuntern.
  7. Im Gebäude L 585 befand sich die Fremdbierschenkbehausung "Zum weißen Lamm", das ist die heutige Katharinengasse 14.
    Stadtarchiv Nürnberg: A 1 Nr. 1726-05-14.
  8. Dobelkorn: auch als Tollkorn oder Schwindelhafer bezeichnet, lateinisch: lolium temulentum. Es verursacht Schwindel und Betrunkenheit. Nach Aussage von Andreae im Verhör vom 11. Juli 1733 wurde es in Augsburg bisweilen unter das Bier gebraut, "die Leuthe bald voll und truncken zu machen". Andreae will es auch in seiner Jugend beim Fischfangen eingesetzt haben, Staatsarchiv Nürnberg: Ratskanzlei-A Laden A 155-3, Bl. 242.
  9. Gemeint ist der Theologiestudent Johann Holzberger (1698-?). Am 7. Mai 1734 wurde er in Ansbach ordiniert. 1734 war er Adjunkt in Sulzbach, 1735 Pfarrer im zwischen Crailsheim und Feuchtwangen gelegenen Mariäkappel. Holzberger hat Anfang 1736 in Schwabach geheiratete, 1741 musste er aber wegen Ehebruchs von seiner Stelle fliehen. Vgl. Simon, Matthias: Ansbachisches Pfarrerbuch. Nürnberg 1957, S. 211, Eintrag 1283.
  10. "Mitten wir im Leben sind mit dem Tod umfangen [...]". Luther hat das lateinische Gedicht "Media in Vita" übersetzt und um weitere Verse ergänzt und in der evangelischen Kirche bekannt gemacht.
    Das darauf aufbauende Lied zur Nürnberger Kaufmannschaft, der Canticum Canticorum Norimbergse, findet sich im Staatsarchiv Nürnberg: Ratskanzlei-A Laden A 155-1 Bl. 431-433. Hampe hat den Text transkribiert.
  11. Johann Georg Reuß war Schreiber in Schweinau und scheint enge Beziehungen zu Johann Paul Glück in Schwabach gehabt zu haben. Ein Brief von ihm liegt im Staatsarchiv Nürnberg: Ratskanzlei-A Laden A 155-3, Bl. 95-97.
  12. fallit: zahlungsunfähig.
  13. Operarius iniquitatis: Handlanger des Bösen.
  14. Balthasar Ledermüller (?-1748) war Schöpfenamtsschreiber und später Rugschreiber.Er wurde am 13.09.1746 als "wohlverdienter Rugschreiber" bestattet.
    Will, Georg Andreas: Nürnbergisches Gelehrtenlexicon, Band 2. Nürnberg 1756, S. 415
    Nopitsch, Christian Conrad: Nürnbergisches Gelehrtenlexicon, Band 6. Altdorf 1805, S. 282
    Bestattungen St. Sebald 1741-1754, S. 326 (Scan 191), Eintrag 98.
  15. Thomas Geiger (1692-1739) war seit 1726 Advokat in Nürberg, wurde aber erst 1731 mit einer Disputation Licentiat in Altdorf. Vgl. Will, Georg Andreas: Nürnbergisches Gelehrtenlexicon, Band 1. Nürnberg 1755, S. 519.
  16. Hieronymus Wilhelm Ebner von Eschenbach (1673-1752) war seit 1729 Leiter des Vormund- und des Almosenamts wie auch Kirchenpfleger.
    Fleischmann, Peter: Rat und Patriziat in Nürnberg (= Nürnberger Forschungen, Band 31/2). Neustadt a.d. Aisch: Schmidt 2008, S. 372-374
  17. Almos Schreiber war der 1755 verstorbene Wolfgang Popp. Vgl. Stadtarchiv Nürnberg: D 1 Nr. 61 und D 1 Nr. 62
  18. Johann Friedrich Riederer (1678-1734) war Handelsmann und Dichter. Zu ihm siehe Grieb, Manfred: Nürnberger Künstlerlexikon, Band 3. München: Saur 2007, S. 1230-1231.
  19. Vgl. Andreaes Brief vom 04.06.1733.
  20. Freiherr Christoph Friedrich von Seckendorff-Aberdar (1679-1759) war seit 1714 Geheimrat.
  21. Der Titel dieser Karte lautet: Fraischlicher Bezirck der Fraenkischen Vestung und Nürnbergischen Pfleg Amts Liechtenau im alten Nordgau gelegen.
  22. Der Kupferstecher Daniel Fleischmann hielt sich damals in Erlangen auf und soll in der Erlanger Vorstadt im Goldenen Kreuz gewohnt haben. Er war der Sohn des Nürnberger Kupferstecher August Christian Fleischmann, der in der Zisel Gaß gewohnt hatte, also in der heutigen Albrecht-Dürer-Straße.
    Zum Vater siehe Grieb, Manfred: Nürnberger Künstlerlexikon, Band 1. München: Saur 2007, S. 396-397.
    Staatsarchiv Nürnberg: Ratskanzlei-A Laden A 155-3, Bl. 176, 392, 406.
  23. Diese Person konnte bislang nicht identifiziert werden.
  24. Laut seines ersten Verhörs am 18.07.1733 war der Kupferdrucker Abraham Brennauer (Bronauer, Brünauer) war 35 Jahre alt, wohnte in der Katharinengasse, war verheiratet und hatte ein Kind. Staatsarchiv Nürnberg: Ratskanzlei-A Laden A 155-2, Bl. 35.
    Er hatte am 12.02.1725 geheiratet: "d. 12. Febr. [1725] Der Ers. Abraham Brunnauer, Kuferdrucker, des Ers. und Kunstr. Eberhard Brunnauer, Messerschmidts Ehel. [Sohn] die Tugendsame Jgfrl. Anna Catharina, des Ers. Georg Hofmanns, Rothgießers und Verlegers Ehel. Tochter. Frühmeß", Trauungen St. Lorenz 1664-1736, S. 970 (Scan 599). Am 06.01.1727 wurde die Tochter Maria Magdalena geboren, Taufen St. Lorenz 1713-1735, S. 108 (Scan 54).
    Zu ihm siehe Grieb, Manfred: Nürnberger Künstlerlexikon, Band 1. München: Saur 2007, S. 185.
  25. Johann Gunzelmann wurde am 31.07.1672 in St. Lorenz getauft: "Basilius Gunzelmann, Mußquetierer allhie. Sophia. Johann. Allmann, Schellenmacher, 31. [07.1672]", Taufen St. Lorenz 1668-1680, S. 78 (Scan 37). Am 21.01.1700 heiratete der Kupferdrucker Johann Guntzelmann Anna Steinhauser: "Der Ers. u. Kunstr. Joh. Guntzelmann Kupferdrucker, deß Ers. Basilius Guntzelmann [?] Gesellen S.N.E.S., J. Anna, deß Ers. Joh. Steinhauser, Hefftleinm. E. T. [...] d. 21. Jan [1700]", Trauungen St. Sebald 1692-1727, S. 170 (Scan 88), Eintrag 9.
  26. Christoph Gottlieb Volckamer (1676-1752) war seit 1704 Alter Genannter im Rat, 1708 wurde er Ratsbaumeister. 1713 wurde er älterer Bürgermeister, 1732 dritter Oberster Hauptmann. 1736 wurde er zum zweiten Losunger gewählt, 1744 wurde er vorderster Losunger.
    Fleischmann, Peter: Rat und Patriziat in Nürnberg (= Nürnberger Forschungen 31/2). Neustadt a.d. Aisch: Schmidt 2008, S. 1060-1062
    Grieb, Manfred: Nürnberger Künstlerlexikon, Band 3. München: Saur 2007, S. 1592.
  27. Vermutlich der Advokat Johann David Sandreuther (1676-1738). Zu ihm siehe Will, Georg Andreas: Nürnbergisches Gelehrten-Lexicon, Band 3. Nürnberg 1757, S. 453-454.
  28. Zum Juristen Johann Jacob Stör (1688-1743) siehe Will, Georg Andreas: Nürnbergisches Gelehrten-Lexicon, Band 3. Nürnberg 1757, S. 786-787.
  29. Johann Georg Kittler schrieb sich 1706 an der Universität in Altdorf ein. 1732 war er Prokurator am Nürnberger Untergericht. Im Verhör von Andreae vom 3. Juli 1733 wurde Kittler als Prokurator bezeichnet, Staatsarchiv Nürnberg: Ratskanzlei-A Laden A 155-3, Bl. 200. Kittler wurde am 30.03.1733 bestattet, Bestattungen St. Sebald 1732-1740, S. 61 (Scan 49), Nr. 65.
  30. Es könnte sich um das Haus in der Bindergasse 22 handeln, das damals als Blauer Hof bezeichnet wurde. Vgl. Stadtarchiv Nürnberg: A 1 Nr. 1634-04-16.
  31. Quint-Essence Oder unterschiedliche Gravamina, Welche Wegen beschwerter Anlage der Burgerschafft in Nürnberg Ihro Röm. Kayserl. auch Königl. Catholischen Majestät in Wien ferner hinterbracht worden: Nebst einen Extract Nürnbergischen Losungs-Zetteln und zweyen allerunterthänigsten Vorstellungen. Ohne Ortsangabe 1731
  32. Christoph Michael Kress (1671-1752) war Ratsherr und Bürgermeister.
  33. Vermutlich Johann Georg von Königsfeld (1679-1750), der bis 1732 bayerischer Gesandter auf dem Reichstag zu Regensburg war.
  34. Möglicherweise Franz Korbinian Graf von Königsfeld (?-1772). Zuschreibung unsicher.
  35. Der Notar Andreas Christian Schütz wurde am 01.03.1741 bestattet. Nach dem Eintrag bei seiner Bestattung wohnte er im Heldengäßchen. Bestattungen St. Sebald 1741-1754, S. 9 (Scan 32).
  36. Adolph Georg Haas wird 1732 im Verzeichnis der Beamten als Schreiber bei St. Elisabeth geführt. 1748 wurde er als Gerichtsschreiber bestattet: "Der Ehrnvest, Vorachtbar u: Rechtsgelehrte Adolph Georg Haas, E.H.E u: H. W. Raths am Ehrlöbl. Stadt- u: Ehe-Gericht wolverdienter Gericht-Schreiber, an der Fleischbrucken. ♂. d. 17. dit. [Dezember 1748], dreÿerl. St. Roch:", Bestattungen St. Lorenz 1742-1789, S. 102 (Scan 106), Eintrag 107.
  37. Möglicherweise Christoph Gustav von Lentersheim (1692-1779). Vgl. Falckenstein, Johann Heinrich von: Antiqvitates Nordgavienses Oder Nordgauische Alterthümer und Merckwürdigkeiten. Band 2. Frankfurt: Lochner 1733. S. 124-125
  38. Vermutlich der Handelsmann Johann Jacob Preu (?-1733), der seit 1726 Genannter des Größeren Rats der Stadt Nürnberg war. Vgl. Roth, Johann Ferdinand: Das Verzeichnis aller Gennanten des Größeren Rats zu Nürnberg. Nürnberg: Milbradt 1802, S. 159
  39. Vgl. Müllner, Johannes: Die Annalen der Reichsstadt Nünberg von 1623. Band 1. Nürnberg 1972. Band 2: Nürnberg 1984.
  40. David von Scheidlin (24.07.1699-19.02.1767) war seit 1727 Genannter des Größeren Rats der Stadt Nürnberg. Bereits damals war er Marktvorgeher. Vgl. Roth, Johann Ferdinand: Das Verzeichnis aller Gennanten des Größeren Rats zu Nürnberg. Nürnberg: Milbradt 1802, S. 159.
  41. Der Handelsmann Johann Wilhelm Tassinger (?-1741) war seit 1702 Genannter des Größeren Rats der Stadt Nürnberg. Vgl. Roth, Johann Ferdinand: Das Verzeichnis aller Genannten des Größeren Rats der Stadt Nürnberg. 1802/2002, S. 150. Er wurde am 5. Juli 1741 beerdigt: "Der Edel und Vest Johann Wilhelm Tasinger, untern Huter [heute: Hintere Ledergasse], ♃, den 6. Jul. [1741]", Bestattungen St. Lorenz 1703-1741, S. 575 (Scan 367), Nr. 116. Zu seinen Vorfahren siehe Stadtarchiv Nürnberg: E 56/VI Nr. 395.
  42. "Johann Hahn, Burger und Corporal unter der hiesigen alten Mannschafft, ein Weib und 5. Kinder habend, und 58. Jahr alt", Verhör vom 19.10.1733. Staatsarchiv Nürnberg: Ratskanzlei-A Laden A 155-2, Bl. 232.
    Der Proviantmeister Johann Hahn wurde am 09.05.1749 bestattet. Seine Ehefrau Elisabetha wurde am 12.05.1754 bestattet, dabei wurde ihr verstorbener Mann als "Proviant-Meisters unter dem General-Hölzlischen Regiment" bezeichnet. Bestattungen St. Sebald 1741-1754, S. 335 (Scan 201); St. Lorenz 1742-1789, S. 193 (Scan 152).
  43. Gemeint sein könnte der Handelsmann Gottfried Caspar Daumüller, der 1726 Genannter des Größeren Rats der Stadt Nürnberg wurde. Vgl. Roth, Johann Ferdinand: Das Verzeichnis aller Gennanten des Größeren Rats zu Nürnberg. Nürnberg: Milbradt 1802, S. 159.
  44. Vermutlich der Notar Johann Christoph Krausen.
  45. Allerunterthänigstes Pro Memoria In Sachen Nürnberg contra Nürnberg divers. Gravam. S. l. 1730
  46. Der Scribent Albrecht Dannreuther wurde am 12. Januar 1733 bestattet, Bestattungen St. Sebald 1732-1740, S. 50 (Scan 43), Nr. 9.
  47. Franz Stephan von Lothringen (1708-1765) war bis 1736 Herzog von Lothringen.
  48. Cieszyn (früher Teschen) ist heute ein im Süden Polens an der polnisch-teschechischen Grenze gelegene Doppelstadt. Das dazugehörige Land war bis 1653 ein eigenständiges Herzogtum. Mit dem Aussterben des Herrschergeschlechts fiel dieses Herzogtum an Böhmen. Kaiser Karl VI. verlieh es 1722 an den Herzog von Lothringen.
  49. Vgl. hierzu das Pro Memoria vom 13.02.1734
  50. Fürstbischof von Würzburg und Bamberg war seit 1729 der Reichsvizekanzler Friedrich Karl von Schönborn-Buchheim (1674-1746).
  51. Spätestens ab 1709 war Johann Alberich Bauer von Heppenstein Geheimer Sekretär in Bamberg. Er war kunstverständig und wählte für den Bamberger Fürstbischof Lothar Franz von Schönborn (1655-1729) Gemälde aus und korrespondierte mit Künstlern. Als Geheimsekretär fungierte er auch unter Friedrich Karl von Schönborn (1674-1746), der 1729 Fürstbischof von Bamberg und Würzburg wurde. Er war mit Maria Sabina Magdalena Böttinger (1680-1732) verheiratet.
    Lang, Heinrich: Johann Ignaz Tobias Böttinger: Staatsfinanzen und private Finanzen im frühen 18. Jahrhundert. Bamberg 2008, S. 113-141
    Schröcker, Alfred: Die Patronage des Lothar Franz von Schönborn (1655-1729); sozial-geschichtliche Studie zum Beziehungsnetz in der Germania Sacra. Wiesbaden: Steiner 1981, S. 100-102