Der Nachlass von Regiomontanus
Zur Geschichte des Nachlasses von Regiomontanus
Regiomontanus starb 1476. Seinen Nachlass konnte wohl weitgehend vollständig Bernhard Walther erwerben. Walther starb 1504 und hatte in seinem Testament vermacht, dass der gemeinsame Nachlass nur vollständig verkauft werden sollte. Der Verkauf zog sich jedoch jahrelang dahin, wobei im Laufe der Zeit der Nachlass doch zerstreut wurde, wenn sich auch ein bedeutender Teil in der Stadtbibliothek Nürnberg erhalten hat.
Von diesem Nachlass wurden 1512, 1522 und 1563 Verzeichnisse angefertigt. Sie sind unter den obigen Links zu finden, wobei eine Auswertung versucht wurde. Die Zahlen am Ende des jeweiligen Eintrages geben die entsprechenden Nummern in den beiden anderen Verzeichnissen wieder. Grundsätzlich sind diese Zahlen mit Vorsicht zu betrachten, auch wenn sie keine Fragezeichen tragen, siehe dazu unten die Schwierigkeiten bei der Auswertung. Zur Identifizierung der jeweiligen Arbeit wurde versucht eine gedruckte Ausgabe zu finden (möglichst die Erstausgabe), auch wenn diese gelegentlich erst aus dem 20. Jahrhundert stammt.
Verkürzt zitierte Literatur ist in der Literaturliste zu Regiomontanus auffindbar.
Bei aller Sorgfalt, die auf die Erstellung der Verzeichnisse verwendet wurde, sind Fehler nicht völlig auszuschließen. Für entsprechende Hinweise wären wir dankbar. Bitte benutzen Sie dazu das Kontaktformular
.Die Nachlassverzeichnisse
Bisherige Auswertungen der Nachlassverzeichnisse
Das Verzeichnis von 1522 wurde in kommentierter Form bereits 1888 veröffentlicht. Das Verzeichnis von 1512 wurde erstmals vollständig 1997 im Rahmen einer Magisterarbeit publiziert. Diesen beiden Verzeichnisse hat vorher bereits Ernst Zinner ausgewertet und verglichen, wenn seine Zuschreibungen auch nicht immer zuverlässig sind. Zinner hat in der zweiten Auflage seiner Regiomontanusbiographie von 1968 auch das dritte Verzeichnis in den Druck gebracht, es jedoch nicht mehr ausgewertet. Dies wurde versucht hier nachzutragen.
Schwierigkeiten und Probleme bei der Auswertung
Bei der Auswertung sind einige Probleme zu beachten:
- Das Verzeichnis von 1512 stellt nicht mehr als eine flüchtige Skizze dar, wobei einige Einträge nur sehr schwer zu entziffern sind. Zudem macht die Kürze der Einträge (beispielsweise Nr. 6 Astrono. oder Nr. 8 Arithm.) eine genaue Identifizierung unmöglich.
- Eintrag 22 von 1512 lautet Albumasar, zwei Nummer weiter findet sich der Eintrag Albumasar scriptus. Das legt nahe, dass mit Eintrag 22 eine gedruckte Version gemeint ist. Möglicherweise wurde zwischen Druckwerken und Handschriften nicht immer unterschieden.
- Im Verzeichnis von 1512 wurden einige Bände nicht erfasst, so insbesondere die Wörterbücher und griechischen Grammatiken.
- Im Verzeichnis von 1512 findet sich unter der Nr. 146 die Werke des Archimedes, unter Nr. 169 der zugehörige Kommentar des Eutocios. Diese beiden Einträge finden sich 1522 als Nr. 5 und 6, wobei das in eodem bei Nr. 6 kaum etwas anderes bedeuten kann, als dass diese Arbeiten zusammengebunden wurden. Grundsätzlich muss damit davon ausgegangen werden, dass dies auch mit anderen Arbeiten geschah.
- Zudem ist beim Verzeichnis von 1512 nicht immer eindeutig zu entscheiden, ob es sich um einen oder zwei Einträge handelt (vgl. Nr. 46 und 47).
- Gleiche Arbeiten wurden in den Verzeichnissen unter verschiedenen Titeln verzeichnet. So lautet beispielsweise der Eintrag 184 im Verzeichnis von 1512 Aristophilus Circuis et plura, womit kaum etwas anderes gemeint sein kann als Regiomontans Dialog zur Kreismessung des Nicolaus von Cusa, dessen einer Teilnehmer Aristophilus heisst. Der entsprechende Eintrag im Verzeichnis von 1522 lautet (Nr. 139): Dialogus de quadratura circuli.
- Manche Einträge treten 1512 doppelt auf, die sich in den späteren Verzeichnissen nur einmal finden. Beispielsweise findet sich Iulius firmicus 1512 sowohl unter Nr. 43 als auch unter Nr. 164. Beiden Einträgen wurden als Referenz in den Verzeichnissen von 1522 und 1563 die jeweils gleiche Nummer zugeordnet.
- Das Verzeichnis von 1522 enthält Sammelbände, bei denen die einzelnen Arbeiten nicht aufgeführt wurden. Vgl. z.B. Nr. 42 mit der Bemerkung "tractatus 23".
- Im Verzeichnis von 1563 finden sich einige Arbeiten, die nicht dem Nachlass von Regiomontanus und Bernhard Walther angehören, was allein schon an der gehäuften Zahl gedruckter Arbeiten ablesbar ist. So kann beispielsweise der Eintrag Aequatorium astronomicum gedruckt kaum etwas anderes bezeichnen als die entsprechende Arbeit Schöners, die dieser 1521 erstmalig herausbrachte.
- Zudem ist die Transkription des Verzeichnisses von 1563 durch Zinner wohl nicht immer zuverlässig. Beispielsweise kann mit Slalius kaum jemand anders gemeint sein als Statius, vgl. Nr. 103.
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