Rechenmeisterfamilie Schmidt

Nürnberger Rechenmeister.

Lebenslauf:

Niklas Schmid war Gehilfe in der Rechenschule von Ulrich Hoffmann. Dessen Tochter konnte den Verführungskünsten des Gehilfen nicht widerstehen, was nicht ohne Folgen blieb. Der erbitterte Vater warf daraufhin Schmid hinaus und wollte seine Tochter lieber in Unehren sehen als sie zu verheiraten, gab schließlich aber nach: Im Dezember 1655 fand die Hochzeit statt, im Januar wurde der Sohn Laurentius geboren. Um diese Zeit muss Schmid auch sein Examen als Rechenmeister abgelegt haben und konnte eine eigene Schule führen. 1657 wurde er bei der Geburt seines zweiten Kindes bereits als "Rechenmeister und Schulhalter" bezeichnet. 1659 war er im Übrigen Taufpate des vierten Sohnes des Schreib- und Rechenmeisters Johann Graf (?-09.07.1672).

1670 beschwerte er sich erfolglos über den Rechenmeister Michael Schwab (?-01.09.1705), der ihm mit seiner Schule zu nahe gerückt war. Er war vermutlich auch der Nicklaus Schmitt, der 1681 in der Judengasse die Nebenbehausung des "Huffeysenwirths" kaufte und hier trotz des Einspruches des Rechenmeisters Johann Christoph Müller (04.07.1654-?) seine Schule abhalten durfte. Bei seinem Tod wird "am Heugäßlein gegen der gulden Kron über" als seine Adresse angegeben, wo wohl auch seine Schule stand.

Sein Sohn Johann Philipp hat unmittelbar nach dem Tod des Vaters geheiratet und damit wohl dessen Schule übernommen. Er wurde nur 28 Jahre alt. Bei seinem Tod wohnte er ebenfalls am Zottenberg. Seine Witwe heiratete den Rechenmeister Jacob Andreas Hautsch (11.01.1680-16.10.1708), der damit wahrscheinlich die Schule übernahm. Nach dessen Tod ging sie mit Berthold Ulrich Hofmann (03.03.1663-19.08.1751) eine dritte Ehe ein.

Die Familie von Niklas Schmidt stellte fünf Generationen an Rechenmeistern. Der bekannteste davon war Johann Friedrich Schmidt, da der 1796 eine Anweisung, wie man verschiedene Geldsummen nach dem Nürnberger Wechselkurs berechnet im Selbstverlag herausbrachte. Er starb am 01.06.1815 an einer Lungenentzündung. Damals wohnte er im Haus L 656, das wäre heute die Adresse Lorenzer Straße 11.

Ausgewählte Werke:

Literatur:


Fußnoten

  1. "☿ 2. Decemb. [1696] Der Ehrbar und Kunstreich Nicolaus Schmidt, Schreib= und Rechenmeister, am Heugäßlein, gegen der gulden Kron über", Bestattungen St. Lorenz 1689-1699, S. 380 (Scan 221).
  2. "Niclas Schmid, Schreibereÿverwanther; Hannß Schmid, Messerschmids Sel: Sohn: Anna Magdalena Ulrich Hofmann, Teutschen Schul= und Rechenmeisters ehel. Tochter. Copulati sunt privatim jussu Nob. Domini ephori, Domini Georgij im Hoff ob Sponsam gravidam et partui procimam ♃ 20. Xbris [Dezember 1655]", Trauungen St. Lorenz 1609-1663, S. 875 (Scan 407).
  3. "Ulrich Hoffmann, Schulmeister u. Rechenmeister, Magdalena, Anna, Lorenz Steinhaußer uxor. 15. 7bris [September 1638]", Taufen St. Lorenz 1627-1645, S. 890 (Scan 407).
  4. "☽ 1. Aprilis [1695] Die Ehrbar und Tugendsame Frau Anna Magdalena, deß Ehrbarn u. Kunstreichen Nicolaus Schmidt, Schreib= und Rechenmeisters eheliche Haußfrau, im Heugäßlein", Bestattungen St. Lorenz 1689-1699, S. 294 (Scan 176).
  5. "Nicolaus Schmid, Teutscher Schulhalter u. Rechenmeister, Anna Magdal. Wolfgang - Nägelein, Wirth im Schießgraben 28. Jul [1661]", Taufen St. Lorenz 1646-1667, S. 781 (Scan 361).
  6. "♃. d. 14. [Januar 1734] der Erb. u: kunstber. Wolfgang Schmidt Schreib- u. Rechemeister am Zottenberg", Bestattungen St. Sebald 1732-1740, S. 94 (Scan 66), Nr. 4.
  7. "Der Erb. Wolffgang Schmid, angehender Teutscher Schulhalter, deß Erbar u. Kunstreichen Nicolaus Schmid, Schreib u. Rechenmeisters ehl. Sohn. Fr. Ursula, deß Ers. Jacob Bauernfeind, Teutschen Schulhalters S. N. W. dem 28. Jul. [1690]", Trauungen St. Sebald 1664-1691, S. 791 (Scan 451), Nr. 83.
  8. "Nicolaus Schmid Schreib und Rechenmeister, Anna Magdalena, Hannß Philipp, Hannß Courzalbaum[?] Rothgiesser Seel. filius, 10. [Juni 1674]", Taufen St. Lorenz 1668-1680, S. 890 (Scan 437).
  9. "♂ den 14. 9bris [November 1702] Der Erb und kunstreiche Johann Philipp Schmid, Schreib= und Rechenmeister am Zottenberg", Bestattungen St. Sebald 1700-1710, S. 103 (Scan 74), Nr. 138.
  10. "Der Erb. Joh. Philipp Schmid, Teutscher Schulhalter, deß Erb. u- Kunstr. Nicolaus Schmid, Schreib u. Rechenmeisters S. n. E. S., die Tgds. J. Clara, deß Erb. Joh. Horber Nürnbl. Schulmeister zu Fürth S. N. E. T. d. 10. Febr. [1697] Ehl. im Pfarrhof", Trauungen St. Sebald 1692-1727, S. 111 (Scan 57), Nr. 19.
  11. "Die Erb. u. Tgr. Fr. Clara, des Erb. u. Kunstberühmten Berthold Ulrich Hofmann, Schreib= u. Rechenmeisters E. Haußfrau, oberhalb St. Lorenzen ♂ d. 15. 9bris [November 1712] [...] St. Joh.", Bestattungen St. Lorenz 1703-1741, S. 119 (Scan 131).
  12. "☉ Mis. d. 22 Aprilis [1694] ist Johann Horber Nürnbl. Schull. [...] beerdigt worden. aet. 73 Jahr 1 M. 20 tag.", Bestattungen Fürth-St. Michael 1693-1724, S. 7 (Scan 37), Nr. 57.
  13. "23. [Juli 1693] Wolffgang Schmid, Teutscher Schulhalter, Ursula, Wolff Ludwig, Hr. Wolff Ludwig Andreae Diac. Sebald.", Taufen St. Sebald 1676-1701, S. 828 (Scan 434).
    Zum Diakon Wolf Ludwig Andreä (27.10.1657-17.02.1717) siehe Simon, Matthias: Nürnbergisches Pfarrerbuch. Nürnberg 1965, S. 10, Eintrag 20.
  14. Grieb 3, 2007, S. 1354.
  15. "Der Erbar und Kunstreich Wolfgang Ludwig Schmied, angehender Schreib u. Rechenmeister, des Erbarn u. Kunstreichen Wolfgang Schmied, Schreib u. Rechenmeisters E. S. Die Tgs. Jgfr. Regina Helena, des Ers. Joh. Friedrich Zwinger, Paternostermacher und Ringleindreher S. N. E. T. Tagamt im Pfarrhoff Cv.Stuben. ☿. d. 9. Martij [1718]", Trauungen St. Lorenz 1664-1736, S. 837 (Scan 524).
  16. "Zwinger Johann Friedrich, Paternostermacher, Eva, Regina Helena, Johann Christoff Weber Wagmachers uxor. 2 [November 1697]", Taufen St. Lorenz 1693-1712, S. 1001 (Scan 406).
  17. "Der Ers. Johann Friedrich Zwinger, Paternostermacher und Ringlein Dreher auf dem Steig im Mayen Gäßlein. ♂. d. 9. Aug. [1707]", Bestattungen St. Lorenz 1703-1741, S. 59 (Scan 101).
  18. "Schmidt, Wolf Ludwig, Schreib- und Rechenmeister, Regina Helena, Jacob, Kißling, Gold- und Silber-Arbeiter. 3. [Februar 1724]", Taufen St. Lorenz 1713-1735, S. 1662 (Scan 517).
  19. 1758 ist der Vater bei der Heirat seines Sohnes noch am Leben.
  20. "Der Erb. u. Kunsterfahr. Jac. Schmidt, Schreib- u. Rechenmeisters, des Erbar u. Kstberühmten Wolfg. Ludwig Schmidt, Schreib- u. Rechenmeisters, E. S. Die Erb. und Ehrn Tgds. Jfr. Maria Sab., des Erb. u. Kstr. Johann Fried. Knorr, Buchbinder u. Futteralmachers, S. N. E. T. cop. ♂ d. 5. Maii [1750], Tagamt im Pfarrhof", Trauungen St. Sebald 1728-1754, S. 716 (Scan 369).
  21. "Jacob Schmid, Schreib u. Rechenmeister, Maria Sabina. Johann Friedrich - Knörr, Buchbinder u. Futteral-macher. 22. [Oktober 1758]", Taufen St. Lorenz 1749-1758, S. 561 (Scan 286), Nr. 3.
  22. "Schmid, Johann Friedrich, Schullehrer und Arithmetivus, Ev. Rel., 656 [Lorenzer Straße 11], Ehemann, Brustentzündung Med. Herr D. Osterhausen, ♃ d. 1. Junii [1815] früh, 1 Uhr, ☉ d. 4. Junii St. Rochus, 56 Jahr", Bestattungen St. Lorenz 1810-1822, S. 83 (Scan 111), Nr. 74.
  23. "Der Erb. Wohlgel. und kunstb. Joh. Friedrich Schmidt, Schreib u: Rechenmeister, des Erb. Wohlgel. und kunstb. Jacob Schmidt Schreib u: Rechenmeisters E. S. Die Erb: und Tugends. Jungf. Catharina Susanna, des Erb. Joh. Georg Schmid, Steinmetzens E. T. Tagamt und Saal Cop. mit 6. Personen. ☽ den 6. Dec. [1784]", Trauungen St. Lorenz 1737-1789, S. 1089 (Scan 633), Nr. 153


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