Galilei und Marius


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...Sonne aus gesehenen, spricht Marius ausdrücklich vom Julianischen Kalender.[1] Außerdem stellt Marius in seinem Buch nirgends seine und Galileis erste Beobachtungen gegenüber. Hätte er sich die Priorität aneignen wollen, wäre es ihm ein Leichtes gewesen mit Hilfe seiner Tafeln quasi authentische Beobachtungen zu konstruieren und zwar nicht mit drei, sondern mit vier Monden.

In Favaros Arbeit Galileo Galilei e lo Studio di Padova, in dem die Polemik um die Entdeckung der Jupitermonde behandelt wird, erwähnt er nur die erste der beiden Anschuldigungen Galileis.[2] Es ist dessen angeblicher Beweis, dass Marius nicht vor Galilei die Monde beobachtet hat, höchstens zwei Jahre danach, wenn überhaupt. Favaro behauptet, dass Galilei dieser Beweis hervorragend gelungen sei (in modo splendidissimo).

Wir haben aus dem Saggiatore alles zitert, was die Anschuldigungen gegen Marius betrifft, also müssten sich dort diese herrlichen Beweise befinden.

Im guten Glauben an Galilei hat es Herr Favaro wohl für überflüssig befunden, den Beweis zu überprüfen und sich dem Buch von Marius zuzuwenden. Dort hätte er feststellen müssen, dass sich die Argumentation Galileis in Nichts auflöst angesichts der Fülle der dort von Marius angegebenen Einzelheiten über seine Forschungen. Darüber hinaus hat Galilei bestimmt den Mundus Jovialis gelesen und ist sich dessen bewusst geworden, dass sein Beweis keinen Bestand hat und dass er diesen nur hervorgebracht hat in der Hoffnung, seinen Lesern die Evidenz von dessen Nichtigkeit vorenthalten zu können.

Im zweiten Teil seines Werkes hat Marius unter der Überschrift Betrachtung der Welt des Jupiter im Einzelnen sieben von ihm beobachtete Erscheinungen analysiert. Die sechste ist folgendermaßen formuliert: "Diese zum Jupiter gehörenden "Planeten" bewegen sich zwar während des ganzen Umlaufs entlang einer Linie, die parallel zur Ekliptik verläuft; zuweilen aber weichen sie von dieser Parallele um einen kaum merklichen ...


Fussnoten

  1. [Anmerkung des Bearbeiters] Vgl. Marius, Simon: Mundus Jovialis. Nürnberg: Lauer 1614, Bl. C2v.
  2. Fast alle Lobredner von Galilei zitieren Marius niemals ohne seinen Namen mit einer Qualifikation oder ungünstigen Bemerkung zu versehen, was auf Favaro zurückzugehen scheint, der sagt, dass Capra "wahrscheinlich von Simon Mayer aus Gunzenhausen unterstützt wurde, dessen Name eine traurige Fußnote in der Biographie von Galilei ist." (Favaro, Antonio: Per il terzo centenario dalla inaugurazione dell'insegnamento di Galileo Galilei nello studio di Padova. Florenz: Barbèra 1892, S. 23)