Galilei und Marius


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Man schickte uns ein recht gutes, das uns große Freude bereitete und das im Sommer 1609 eintraf. Seit diesem Zeitpunkt begann ich mit diesem Instrument zum Himmel und zu den Sternen zu sehen, wenn ich nachts beim General war. Von Zeit zu Zeit durfte ich es mit nach Hause nehmen, wo ich gewöhnlich in meiner Sternwarte die Sterne betrachtete. Damals sah ich den Jupiter zum ersten Mal, der sich in Opposition zur Sonne befand, und ich entdeckte winzige Sternchen bald hinter, bald vor dem Jupiter, in gerader Linie mit dem Jupiter. Erst meinte ich, jene gehören zur Zahl der Fixsterne, die man anders und ohne dieses Instrument nicht sehen kann, wie ich sie in der Milchstraße, in den Plejaden, den Hyaden, dem Orion und an anderen Orten gefunden habe. Als aber Jupiter retrograd war und ich dennoch im Dezember diese Sterne um ihn sah, wunderte ich mich zuerst sehr; dann aber gelangte ich zu der Meinung, dass sich diese Sterne geradeso um den Jupiter bewegen wie die fünf Sonnenplaneten Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn sich um die Sonne bewegen. Ich begann also meine Beobachtungen aufzuschreiben, die erste war am 29. Dezember, als drei derartige Sterne in gerader Linie vom Jupiter in Richtung Westen zu sehen waren. Zu diesem Zeitpunkt, das gestehe ich aufrichtig, glaubte ich, es gebe nur drei solche Sterne, die den Jupiter begleiten, da ich einige Male drei solche Sterne in einer Reihe nahe beim Jupiter gesehen habe.

Inzwischen wurden uns aus Venedig zwei hervorragend geschliffenen Gläser geschickt, das eine konkav, das ander konvex, und zwar von dem Herrn Johannes Lenccius, der nach dem Friedensschluss nach Venedig gegangen war und dem dieses Instrument schon wohlbekannt war. Die Gläser waren in einen Holztubus eingebaut. Der vorgenannte General Fuchs übergab sie mir, damit ich erproben könne, was sie zur Beobachtung der Gestirne und der Sterne um den Jupiter taugten. Von diesem Zeitpunkt an bis zum 12. Januar beschäftigte ich mich also eingehender mit diesen Jupitergestirnen. Ich entdeckte schließlich, dass es vier solche Himmelskörper gibt, die auf ihren Bahnen den Jupiter umkreisen. Gegen Ende Februar und Anfang März habe ich mir schließlich über die genaue Zahl dieser Gestirne völlige Gewißheit verschafft. Vom 13. Januar bis zum 8. Februar war ich in Schwäbisch Hall, das Instrument ließ ich zu Hause zurück, weil ich befürchtete, dass es auf der Reise irgendwie Schaden nehmen könnte. Nachdem ich also nach Hause zurück gekehrt war, habe ich mich wieder den gewöhnlichen Beobachtungen gewidmet; zur genaueren und sorgfältigeren Beobachtung ...