Von Dürer beeinflusste Himmelskarten
Das Deckengemälde im Sala Bologna des Vatikans von 1575
1575 malte der italienische Künstler Giovanni Antonio Vanosino da Varase im Sala del Mappamondo der Villa Farnese im italienischen Caprarola eine vielbeachtete Himmelskarte an die Decke. Kurz darauf entwarf er das Deckengemälde im Sala Bologna im Vatikan [Vatican News], das dem im Sala del Mappamondo auf den ersten Blick sehr ähnelt. Aufgemalt wurde es von Lorenzo Sabatini (ca. 1530-1576/77) [Photo Scala, Florenz].
Weitere Versionen online:
- Teilansicht, mit Bild der Autorin.
Besonderheiten:
- Gezeigt werden die 48 klassischen Sternbilder plus Antinous unter dem Adler.
- Eine Gruppe von Sternen in der Mitte unten hat die Form eines Kreuzes. Vermutlich sollte damit das Kreuz des Südens angedeutet werden.
- Der blitzeschleudernde Jupiter links oben fehlt, Bootes erscheint ohne seine Jagdhunde.
- Der abstürzende Phaeton sitzt noch in seinem Wagen. Seine Darstellung ist plastischer ausgefallen als die Caprarola.
- Die Leier ist ohne Geier dargestellt. Sie hat einen Resonanzkörper, der an das Gehäuse einer Schildkröte erinnert.
- Bei Cassiopeia fehlt der Himmelsthron. Sie hat eine Krone auf dem Kopf und hält statt eines Palmwedels einen Stab in der linken Hand.
- Der Fuhrmann ist ohne Ziege auf der linken Schulter dargestellt.
- Schütze und Kentaur haben einen Riemen über dem Rücken.
- Der Krebs hat einen runden Körper und keinen Schwanz.
- Orion schaut nicht mehr zum Stier hinüber. Statt des Tuches hält er ein Schild in der linken Hand, statt der Keule hält er rechts eine Art Ständer
- Das Vorderschiff verschwindet in einem Wolkenband, ist also nicht mehr ganz dargestellt.
- Vom Altar steigt kein Rauch mehr auf.
Abweichungen zum Sala del Mappamondo in Caprarola:
Aufbewahrende Institution:
- Sala Bologna, Vatikan (Nicht öffentlich zugänglich).
Literatur:
- Ceccarelli, Francesco; Aksamija, Nadja (Hrsg.): La Sala Bologna nei Palazzi Vaticani. Architettura, cartografia e potere nell’età di Gregorio XIII. Venedig: Marsilio 2011
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